Historisches Foto zeigt mehrere Kellner mit Tablett bei einem Wettlauf auf der Kö

Der Film

„Kellner, Kö & Kohle – Eine Zeitreise durch Düsseldorf 1945-1949“

entführt die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Krieg ist vorüber, Düsseldorf liegt wie viele andere Städte in weiten Teilen in Trümmern. Der Fotograf Hans Berben hält in seinen Bildern das Leben in der zerstörten Stadt fest.

Im Film erzählen wir die Geschichten hinter seinen Bildern. Dazu gehören die Gründung des Landes NRW ebenso wie die Seiltänzer über den Ruinen des Kirchplatzes oder die jugendlichen Kohlendiebe beim „Fringsen“. Immer wieder steht die Königsallee im Fokus: Hier liefern sich Düsseldorfer Kellner in schicker Livree ein Rennen mit vollen Tabletts und der Magier Nena Kara macht sich mit hunderten Schaulustigen auf die Suche nach einer versteckten Kaffeebohne. Als „Reiseführer“ auf dieser Zeitreise treten eine Frau und ein Mann - gekleidet im Stil der 40er Jahre - auf, die uns mitnehmen auf einen Streifzug durch die blühende Rheinmetropole von heute und die in Trümmern liegende Stadt in der Nachkriegszeit. Sie erzählen vom Hunger, von Wohnungsnot und Schwarzmarkt aber auch von den Anfängen des Kom(m)ödchens, den ersten Schützenfesten und Maikundgebungen auf den Rheinwiesen.

Wir erleben, wie sich die Menschen nach all den Entbehrungen wieder freuen können über den Zirkus oder die Neueröffnung des Kaufhofs. Die Währungsreform bringt schließlich die Wende. Es wächst die Hoffnung auf ein besseres Leben in Freiheit und Demokratie.

Weitere Informationen:

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Credits

  • Länge: 75 Min
  • Buch und Regie: Angela Giebmeyer und Tom Lovens
  • FSK: ab 0
  • Sprache: deutsch
  • Untertitel: deutsch, englisch (DVD und Blu-ray)
  • Darstellerin und Darsteller: Svenja Wasser, Thomas Wittmann und Jonathan Schimmer
  • Produktion: LVR-Zentrum für Medien und Bildung
    Gefördert durch Regionale Kulturförderung des LVR
  • Genre: Dokumentation, History

  • Kamera: Achim Seck
  • Ton: Ute Haverkämper
  • Licht: Michael Kloppert, Stefan Arendt
  • Casting: Linda König
  • Kostüme: KleiderReich
  • Montage: Christian Lehr
  • Musik: Klangkönner
  • Sounds und Tonbearbeitung: Heiko Walter
  • Design: Katharina Busch, Marc Jansen und Ralf Nussbaum
  • Scan und Bildbearbeitung: Sarah Herbrich und Ingo Koch
  • Archiv LVR-Zentrum für Medien und Bildung: Eva Lanzerath
  • Setfotos: Joshua Esters


1945



1 Filmstart

Die Düsseldorfer Königsallee - das war immer schon die! Prachtstraße der Schönen und der Reichen und der vielen Besucher, die von diesem Luxus nur träumen können.

2 Einführung

Nach der bedingungslosen Kapitulation im Mai 1945 hatten als Besatzungsmacht nach den Amerikanern die Briten in Düsseldorf das Sagen über alle Lebensbereiche. Es gab wieder eine freie oder beinahe freie Presse.

Statue Mann auf Pferd

3 Jan Wellem kehrt zurück

Das Denkmal des Kurfürsten Jan Wellem, eigentlich Johann Wilhelm II. von der Pfalz, ist ein Wahrzeichen der Stadt. Ende November 1945 holten die Düsseldorfer die mächtige Bronzeskulptur mit einem feierlichen Festzug heim.

Versammlung mit Rednerpult

4 Politische Neuordnung in NRW

Bevor sich die Parteien mit ihrem Personal zur ersten Wahl stellen konnten, traf die britische Militärregierung eine folgenreiche Entscheidung.



1946



Opernhaus

5 Eröffnung des Landtags

Der neue Landtag wurde am 2.Oktober 1946 mit einem Festakt im Opernhaus eröffnet.

6 Erstes Schützenfest in der Altstadt

Gleich neben der großen Politik berichtet das Rhein-Echo über das erste Schützenfest in Düsseldorf. Der prächtige Umzug führt die Schützen durch die Altstadt zum Rathausplatz.

Eingestützte Brücke

7 Einsturz der Freeman-Brücke

Neben der zerstörten Skagerrak-Brücke, heute Oberkasseler Brücke, errichteten britische Pioniere eine Behelfsbrücke, die Freeman-Brücke. Doch die Konstruktion mit schwimmenden Brückenpfeilern auf Pontons war anfällig.

8 Wiederaufbau der Oberkasseler Brücke

Inzwischen ging der Bau der neuen Oberkasseler Brücke voran. Es sollte erst einmal eine Dauerbehelfsbrücke werden, die so schnell wie möglich fertig werden musste.

Zwei Männer

9 Schwarzmarkt

Wenn viele Menschen unauffällig zusammenstehen, dann gibt es etwas zu kaufen. Die Zuteilungen über Lebensmittelkarten reichten kaum zum Überleben. Es blühte der Schwarzmarkt.

Frau auf Pferd

10 Endlich wieder Zirkus in Düsseldorf

Endlich! Nach 8 Jahren schlägt wieder ein Zirkus in Düsseldorf seine Zelte auf.

11 1. Mai – „Der Feiertag der Schaffenden“

Nach dem Krieg herrschte allgemein politische Aufbruchsstimmung. Viele kamen zu den Demonstrationen und Parteiveranstaltungen.

Wäsche wird aufgehangen

12 Wohnungsnot

Durch die Bombenangriffe waren viele Häuser zerstört, intakte Wohnungen gab es nur wenige.

13 Hungerzeit mit Bisquitsuppe

Neben der Wohnungsnot war der Hunger das wichtigste Thema in der Bevölkerung.

Menschengruppe vor Lohre

14 Stadtrundgang und Schutträumung

Was hier nach einem Spaziergang aussieht, ist rein dienstlich. Eine Kommission inspiziert die Trümmerstadt. Sie machen sich ein Bild vom Grad der Zerstörung von Wohnraum und Geschäften und vom Stand der Schutträumung.

Kinder zünden Kerzen an

15 Jüdische Gemeinde

Hier im Oberlandesgericht versammelte sich nach dem Krieg die Jüdische Gemeinde Düsseldorfs. Zählte sie vor 1933 über 3500 Mitglieder, waren es gerade 55 Menschen, die die Gemeinde wieder begründeten.

Kinder mit Kohle in der Hand

16 Vom Corneliusplatz zum Graf-Adolf-Platz

Das Leben in der Stadt geht schon wieder beinahe seinen gewohnten Gang – so mag es scheinen.

17 Zum Hungern kam das Frieren

Die offensichtliche Normalität des Alltags trog. Den Menschen hier und in ganz Europa stand ein eisiger Winter bevor.

Familienfoto Mutter Ey

18 Mutter Ey

Johanna Ey wurde von ihren Künstlern liebevoll Mutter Ey genannt. Aus der Betreiberin einer Kaffeestube, die sie 1907 nahe der Kunstakademie eröffnet hatte, wurde eine international anerkannte Kunsthändlerin.



1947



Gruppenfoto

19 Düsseldorfer Kom(m)ödchen

Kay und Lore Lorentz eröffneten im April 1947 ihr neues Kabarett "Düsseldorfer Kom(m)ödchen“ direkt gegenüber von Fatty‘s Atelier in der Hunsrückenstraße 20.

20 Rhein-Echo und freie Presse

Zu einer funktionierenden Demokratie gehört eine freie Presse. 1946 stand sie noch unter Aufsicht der britischen Kontrollkommission. Die Auflagenhöhe der Zeitungen war vorgeschrieben.

Düssel-Schlösschen Ruine

21 Britische Zonen-Fußballmeisterschaft

Sportstadt Düsseldorf - das galt schon damals: Die Britische Zonenmeisterschaft im Fußball lockte 50.000 Zuschauer zum Endspiel ins Düsseldorfer Rheinstadion.

22 Vom Marktplatz zum Düssel-Schlösschen

Das Düssel-Schlösschen war ein beliebtes Weinlokal am Düsseldorfer Rathausufer, gleich neben dem Schlossturm.

Kirchentür

23 Gerresheim – ein idyllischer Stadtteil

Gerresheim war von Bomben weitgehend verschont geblieben. In friedlicher Sonntagsstimmung verabschiedet der Weihbischof die Gläubigen vor der Kirche St. Margareta.

Junge

24 Besuch und Spenden aus Reading

Der Besuch einer englischen Dame in einem Schulgarten sollte für Düsseldorf noch große Bedeutung bekommen. Phoebe Cusden, Oberbürgermeisterin von Reading, hatte durch die Britische Militärregierung von der Not der Kinder im Rheinland gehört.

Mann gibt Mädchen Lebensmittel

25 Care-Pakete für Grundschulkinder

In Amerika hat die Not in Europa und speziell in Deutschland eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Von dort kommen Pakete mit vielen nützlichen Sachen, besonders aber Lebensmittel.

26 Ein Zug mit Liebesgaben aus Amerika

Vier trompetende Elefanten aus dem Zirkus Williams begrüßten am Freitagvormittag auf dem Düsseldorfer Hauptbahnhof den amerikanischen Freundschaftszug.



1948



Tritonenbrunnen

27 Kohlekongress in Schloss Benrath

Der Wiederaufbau der Wirtschaft hing in den Westzonen ganz entscheidend von der Kohle ab. Noch stand die Kohlewirtschaft unter Kontrolle der Alliierten.

28 Tritonen- und Schalenbrunnen

Auch die beiden Brunnen an der Königsallee hatten im Krieg Schäden erlitten. Nun mussten Sie gesäubert und für die Restaurierung begutachtet werden.

Kellnerin auf der Kö

29 Geschäftswelt in gewohnter Vielfalt auf der Kö

An der Königsallee zeigt sich deutlich, wie der Wiederaufbau vorangeht. Zuerst sah man nur Behelfsschaufenster, dann aber eines Tages neu eingerichtete Läden.

Menschenschlange vor Kinoeingang

30 Millionen Düsseldorfer im Kino

Vor der Lichtburg auf der Kö ist der Andrang groß. Gerne entfliehen die Menschen wenigstens zeitweise der grauen Realität und gehen ins Kino.

Menschen warten

31 Währungsreform

Die bevorstehende Währungsreform ist ein tiefer Einschnitt - die Reichsmark ist kaum noch etwas wert. "Lebensmittelmarken spielen keine Rolle mehr. Hauptsache man stößt sein Geld ab.“

Polizist leitet den Verkehr auf einer Kreuzung

32 Der Kaufhof ist wieder da!

Ein paar Monate später öffnet der Kaufhof an der Kö wieder seine Pforten. "Natürlich gab es an diesem Tag verschiedene Waren, die die Käufer besonders lockten.“

33 „Samstags hat die Provinz Urlaub.“

"Das merkt man gleich, wenn samstags die Provinz Ausgang hat. Die Leute laufen manchmal auf der Straße umher, als wären sie zuhause auf dem Stoppelfeld“ meint der Polizist auf der Kreuzung am Corneliusplatz.

Nena Kara im Auto

34 Der Magier und die blutige Kaffeebohne

Gedankenlesen, übersinnliche Kräfte beherrschen, für Nena Kara kein Problem. In Düsseldorf sorgt er für eine besondere Sensation.

Akrobaten balancieren über Seil

35 Rund um den Hauptbahnhof

Das Viertel rund um den Hauptbahnhof war im Krieg schwer getroffen worden. Der Wilhelm-Platz ist auch 1948 noch von Ruinen umgeben.

36 Kühner Drahtseilakt am Kirchplatz

Hoch über den Trümmern am Kirchplatz balancieren die Akrobaten der Camilla-Mayer-Truppe. Trotz ihres kühnen Drahtseilaktes hat sie das schlechte Wetter an den Rand des Ruins gebracht.

37 Aßmann – Deutscher Boxmeister im Federgewicht

Boxen hatte für Viele im Nachkriegsdeutschland eine große Faszination. In Düsseldorf gab es eine beachtliche Fangemeinde, die auf dem Turu-Platz die Boxer anfeuerte.

Rollschuhläuferin Ria Baran

38 Ria Barans artistische Übungen im Rollkunstlauf

Die grazilen Übungen von Ria Baran sehen leicht und spielerisch aus. In ihrem Haus in Krefeld empfängt sie Hans Berben für eine Fotoreportage.

Gruppenbild Fortuna Düsseldorf

39 Fortuna Düsseldorf

Wenn wir in Düsseldorf über Sport sprechen, dann natürlich auch über Fortuna Düsseldorf. Die Fans waren damals wie heute treu.

Mensch wird in Straßenbahnwaggon mit Essen bedient

40 Wiederaufbau: Ehrenhof und Planetarium

Man kann kaum einen Unterschied feststellen zwischen heute und 1948. Der Ehrenhof mit seiner monumentalen Architektur scheint zeitlos.

41 Rheinbahnfahrt bei Kaffee und Kuchen

Mit dem Wiederaufbau des Nahverkehrs war die Rheinbahn gut vorangekommen. Inzwischen konnte sie sich sogar dem Thema Komfort widmen.



1949



42 Der Landtag zieht ins Ständehaus

Endlich bekommt der Landtag ein eigenes Domizil. Im April 1949 zieht er ins umgebaute Ständehaus am Schwanenspiegel.

Menschen steigen in Flugzeug

43 Lohausen – neuer Flughafen West

Am 1. April 1949 landen und starten die Verkehrsmaschinen der skandinavischen, holländischen und amerikanischen Fluggesellschaften SAS, KLM und AOA auf dem Flughafen West in Lohausen.

Kellnerrennen

44 Kellnerrennen über die Kö

Heute Morgen um 10.00 Uhr findet das bereits angekündigte Wettrennen der Kellner im Rahmen der Gaststättenmesse statt. Die Rennstrecke geht auf der Königsallee von der Grabenstraße, also dem "Rhein-Echo“ bis zum früheren "Bergischen Löwen“, dem Ende des Stadtgrabens.

45 Unterzeichnung des Grundgesetzes

Auch politisch kommt das Land 1949 in großen Schritten voran. Am 23.Mai wird das Grundgesetz in Bonn unterschrieben.

46 Nebel – eine ungewisse Zukunft

Der Nebel hat die Eigenschaft, alle Konturen zu verwischen und die Landschaft wie in einen Schleier einzuhüllen...



Making of

Im Film verwenden wir etwa 500 historische Fotos, die dafür hochauflösend gescannt und retuschiert wurden. Diese Bilder wollten wir zum Leben erwecken, eintauchen in die Szenen und so die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf die Zeitreise nehmen. Die Erzählerin und der Erzähler (Svenja Wasser, Thomas Wittmann) sollten im Film nicht nur mit dem Fotografen (Jonathan Schimmer) durch das heutige Düsseldorf spazieren, sondern auch in den alten Fotos auftauchen, aus ihnen sprechen. Deshalb haben wir sie in einem Green-ScreenStudio aufgenommen, wo wir sie mit Hilfe der Tricktechnik exakt in den Fotos positionieren konnten. Beispielsweise steht Thomas Wittmann auf einem Bild in der Warteschlange vor der Lichtburg, Svenja Wasser sitzt mit Kay und Lore Lorentz am Kneipentisch in Fatty‘s Atelier. Von dort aus sprechen sie Ihre Texte.

Durch die Montage am Schnittplatz sollten historische Fotos und reale Szenen möglichst wie aus einem Guss wirken. Dazu haben auch Sounddesign und Musik einen entscheidenden Beitrag geleistet. Geräusche wurden für viele Szenen extra produziert und setzen akustische Akzente auf die Bilder wie etwa beim Neubau der Brücke. Die Musik der "Klangkönner“ tut ein Übriges, um die Stimmung in den Szenen zu intensivieren.

Parallel nahm die Gestaltung des Vorspanns und der Einblendungen nach verschiedenen Entwürfen Gestalt an. Schließlich schaffte das Color Grading (Farbbearbeitung) der Fotos und der Filmszenen einen angenehm warmen Look, der das Farb- und Schwarzweißmaterial zu einer harmonischen Einheit verbindet.

Mann wird geschminkt
Zwei Personen auf einer Bank werden gefilmt
Frau mit Mikrofon vor Greenscreen
Filmklappe Frau im Hintergrund
Mann wird in Straßenbahn gefilmt
Personen schauen auf einen Plan
Personen an einer Kamera
Personen vor einem Teleprompter
Filmstudio
Person schreibt auf Papier
Haare werden gestylt
Personen auf einem Hausdach
Eine Person vor Greenscreen
Drei Personen vor Greenscreen
Straßenbahn wird gefilmt
Menschengruppe